Ultra'peinlich Heiden

Ein Wort an die Trommelbrigade von Viktoria Heiden, die letzten Sonntag den FC 96 heimsuchte und unverrichteter Dinge und 1:3 geschlagen nach Hause fahren durfte:

Es ist nicht im geringsten "ultra'", in 90 Minuten nicht einen einzigen selbstgesungenen (!) Ton oder auch nur einen winzigen Buh- oder Jubelschrei zu verlautbaren, stattdessen in dumpfester Schützenfest- und Marsch'musik'tradition mit einer recht lauten Pauke sowie einer Art Sirene, alle 1/4 Stunde (Euer Team kam ja aher selten vor's 96er Tor, hrhr) völlig demotivierenden Krach zu veranstalten und das als Support auszugeben. Euch kam noch die viel zu grosse Tribüne, auf der Ihr Euch in dezenter Entfernung von den einheimischen Vestpiraten verschanzt hattet, zugute, auf der Ihr dann - hach wie "Ultra'" - ein wenig Rauchpülverchen zündeltet und Euch ansonsten in bezeichnendes Schweigen hülltet.

Das mit dem bischen Qualm hat uns fürchterlich beeindruckt, werte Viktoria Heiden-Fans, der grösste Brüller jedoch waren die beim Abmarsch dezent auf dem Abort platzierten, selbstgemalten (Postpaket)kleber, die u.a. folgendes darboten:
Sticker mit Aufschrift Ultra Terror Heiden

Bruhahaha, werte Viktoria Heiden "Ultras". Was ham wir gelacht! Das hat echt unsern Tag perfekt abgeschlossen.
Wir freuen uns auf's Wi(e)dersehen in der nächsten Saison.

Team Deutschland einkleiden

Ich bin ja nicht so für die nationale Farbgebung zu haben und wm2006-Merch hängt mir meilenweit überall raus, aber dieses Stück Stoff kleidet Team Deutschland wie kaum ein zweites.

Fragt sich nur, ob es für die explizite Zielgruppe (?) dann auch Ermässigung gibt ...

Gefunden dank fooligan.

Minimum drei Spiele!

Wie die Überschrift möglicherweise andeutet verlief das Turnier bei der Antifa Kamen am bierkutschig-vatertagsseligen Himmelfahrtstag kurz und schmerzlos schnell für das Team Vestpiraten: aus nach der Vorrunde und drei erbolzten Punkten sowie einem ganzen Tor auf der Habenseite. Die Sollseite zeigte derer vier und liess sich zumindest im Vergleich zum Bolzen-Cup eher sehen.

Die Analyse der einzelnen Matches wird den Theorieteil des nächsten Kneipendonnerstags einnehmen; vorher wird allerdings praktiziert: und zwar leichtes Spiel mit dem Ball, Annahme und zielgenauer Pass vor Gegners Strafraum sowie die haargenaue Flanke von aussen werden bis zum erbrechen geübt.
Vor totaler Beherrschung dieser Lektionen verlässt niemand den Platz, meine Herren. Dass das mal klar ist.

Abtreten. Und der verspäteten Frau Sushi für die gemalte Unterstützung danken:
Transparent von Frau Sushi

Na Mahlzeit

Gegeben wurde 'We feed the world - Essen global' (interessant, dass in der (bundes)deutschen Version des Films der Zusatz 'Essen global' dranhängt - das Original (aus Ösiland) kommt ohne aus) im Roxy zu Dortmund. Schade, dass zumindest zu diesem Film von der Kinoverpflegung keine biologisch-dynamischen Möhren und Ökobier feilgeboten wurden, sondern das stinknormale grünflaschig-einheimische - äh - »Bier« und die gewohnten Konzernsüssigkeiten. Tsts.

Das Publikum bestand, soweit man das im dunklen Saal sowie im Foyer erahnen konnte, aus den zu diesem Film anreisenden Gutmensch/innen, die sich in ihrer Meinung bestätigt sehen woll(t)en. Wär ja auch zuviel verlangt, dass z.B. die täglichen Gäste der nahen Suppenküche vorbeischlendern, lockere sechs (6!) Euro latzen und sich knapp 100 Minuten vollmoralisieren lassen, wo man doch gerade genug zum über-den-Tag-kommen hat. Wenn überhaupt.
Bin gespannt, ob die Möglichkeit der Vorführung des Films in Schulen von den lokalen Bildungseinrichtungen wahrgenommen wird. Da geht dann schon mal 'ne Doppelstunde (ohne Pause!) drauf, Kinners, jawollja.
Hähnchenrotierbratgerät, Dortmund, Münsterstrasse

Was lernen wir nun daraus? Biologischer Anbau = gut. Industrieproduktion = bäh? Der an manchen Stellen des Films durchscheinende Aspekt des (guten) Geschmacks (von Nahrungsmitteln), z.B. der industriell produzierten Tomaten, der (gentechnisierten) Auberginen, der (Industriefang-)Fisch und die Brutautomatenhühnchen wies gewisse Tendenzen diesbezüglich auf. Auch personalisierte das Interview mit dem Nestlé-Konzernchef am Ende des Films endlich mal das ganze Elend, so dass man ruhigen Gewissens das ganze bisher gezeigte Schlechte - auch dank der (sicherlich kritikwürdigen) Aussagen des Herrn - locker auf ihn projizieren konnte und eine hass- und fassbare Gestalt hatte.

Dass das ganze System einen Namen hat und abgeschafft und nicht modifiziert gehört, klang leider im Film nicht an. Denn auch wenn der leitende Produktionschef von Pioneer Rumänien kritische Töne gegenüber seinem Arbeitgeber anschlägt würde auch jede kleine Bioklitsche nur allzugern über die Mittel von Nestlé verfügen wollen, wenn man sie denn liesse.

Und das kann dann nun wirklich nicht die Lösung allen Übels sein. Wenn es dann vielleicht auch ein etwas grüneres Übel wär.

Das grosse 'fressen und gefressen werden'

Hiermit muss ich Frau Sushi wohl zu einem weiteren Kinofilm einladen, der sogar noch vor Workingman's Death läuft: »We Feed The World - Essen global«
We feed the world - Trailerausschnitt

Auf der deutschen Website läuft oben im Kopfbereich der Website ein Flashfilm, der zeigt, wie Küken maschinell aussortiert (und hinterher wohl auch 'entsorgt') werden. Das macht glatt Appetit auf mehr ...

Frau Sushi (und weitere Interessierte aus der näheren Umgebung) - ich erwarte Ihren Terminvorschlag.