Im Zug mit Rothosen

Es gibt nichts schöneres, als an einem Samstag nachmittag, eine dreiviertel Stunde nach Spielende der Bundesliga, in einem Regionalexpress zu stehen (weil: proppe-vorweihnachtstouristisch-voll) und an der vorletzten Station mit einem erschreckend vielzahligen Mob von Karoträgern, Fans des Vereins von der Müllverbrennungsanlage (Nord) [weitere Verballhornungen hier eintragen] zu geraten.

Dies ist mir gestern abend nach deren Match in Bochum passiert, als deren Rollkommando gut 50 Leute hoch ins 1. Klasse-Abteil polterte und in feinster Niederlagenmanier ihren Verein hoch- und den nachbarschaftlichen Regionalligisten niederzukrakehlen. Dabei konnte man dann so herzerweichende Sprüche hören wie »Und schon wieder keine Punkte - hsv« bzw. »Wer St. Pauli hasst, der stampfe mit dem Fuss(sic!)« und ähnliche Fankalauer. Hinreissend.

Ich danke hiermit auch dem bekennenden Bremer mit der Kiste Bier unterm Hintern, der mir eine der Fläschchen freundlichst kredenzte: dem 'Feind' ein Bier zu spendieren ist auch in der Niederlage eine nicht schlechtzuredende Grosstat.
Ob sich die allgemeine Stimmungslage im weiteren Verlauf änderte, kann ich nicht sagen, da ich in Dortmund den dort einsteigenden schwatt-gelben sowie den Wolfsburgern meinen Platz überliess. Vielleicht kann ja von denen jemand ähnlich nettes berichten.

Bisher gab es 2 Kommentar(e):

  1. Gleiche Geschichte, ähnlicher Ort …
    Da verbingt man den Samstagnachmittag schon in einem dieser unsäglichen Konsumtempel und fragt sich, welche Menschen wohl für so viele verschiedenen Klamotten sich die Finger blutig klöppeln mussten, und v.a., was passiert eigentlich mit Textilien die C&M, H&A, Karstaat und Galeeria nicht verkaufen (Afrika?), als es noch härter kommt. Am BochumerHBF darf man dann die U- bzw. S-Bahn wechseln und irgendwie weiß man nicht, welche blauen denn jetzt welche sind. Die S-Bahn füllt sich dann auch so dermaßen, dass man beinahe den Ausstieg verpasst und alles in allem weiß man aufgrund der Gesichter der Bochumer-Fans nicht einmal ansatzweise, wie das Spiel ausgegangen ist. Die einzig singenden sind ein paar besoffene HSVler. Schon mit einer erneuten Niederlage des VfL, als würde es mir nicht eh am Arsch vorbei gehen …, abgefunden, verheißt erst die Videotext-Tafel, dass der HSV wiedereinmal verloren hat. So rettet sich der Tag von ganz alleine, da der andere Hamburger-Verein gewonnen hat.

    Mika | 3. Dezember 2006, 11:06

  2. Das wäre DIE Gelegenheit, mal wieder einem Derby beizuwohnen – und das in Liga 2, der mir am sympatischsten Liga überhaupt. Wollen wir hoffen, dass Interims-Dauer-Trainer Stanislawski den Jungs nochmal einheizen kann. Samstag sah jaa wohl ganz gut aus!

    pantoffelpunk | 5. Dezember 2006, 00:23