11Freunde #53

Also so ja nu nich, 11freunde: mit Ausgabe #53 gab es heute, überhaupt: erst heute für Abonnenten, die bisher schwergewichtigste Ausgabe Eures Blattes zugestellt.

Neben allerhand kleinkramigem Werbezeugs (Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft!) auch die neueste Bolzen, natürlich ohne jedwede Erwähnung des grossartigen Abschneidens der Vestpiraten beim Bolzen-Cup in Essen Anfang Januar, dafür in neuem Layout. Na wenigstens was.

In den 11freunden selbst dann fehlt doch glatt das diesmalige Stadionposter des Nürnberger Frankenstadions! Solche Sachen führten bei anderen schon zu Abo-Kündigungen! Ich werde es schlicht bei der Abo-Hotline bemäkeln. Man ist ja nicht so.

Schick wie immer die Fotostrecken (Klasse Bild 'Die Schmach von Florenz', hähä), der Hinweis auf das Buch des 'Europaplatz'-Fotografen Hans van der Meers.

Ein filmhistorischer Fehler allerdings im Kurzpass: das »Ministry Of Silly Walk« von Monty Python ist mitnichten aus Fawlty Towers sondern selbstredend aus (dem) Flying Circus.

Insgesamt wird das Heft mir wieder bestimmt einige Stunden Zugfahrt verkürzen. Und noch stehen 10 Ausgaben aus (ach ja: und die Lieferung der drei Back-Issues ...).

1. April: Internationaler Praktikant/innenstreiktag

Ein schlechter Scherz ist eher die (Nicht-)Bezahlung der Teilnehmer von betrieblichen Trainingsmassnahmen weltweit, daher finden am 01. April in Paris, Brüssel, Berlin und Dresden sog. Aktionstage statt, die auf die prekären Arbeitsverhältnisse der Praktikant/innen »aufmerksam machen« sollen.

Das ist in etwa so richtungsweisend wie eine rote Ampel um drei Uhr früh, wird sich an dem Stand der Dinge nach dem 1. April sicherlich nicht allzuviel ändern. Nach dem Motto »Billich? Will ich!« werden weiterhin an festen Arbeitsverhältnissen interessierte Knechtschaftswillige in allen möglichen Berufssparten versuchen, einen Zeh in die Tür zur Karriere zu bekommen um schlussendlich doch nur von Pontius nach Pilatus geschickt zu werden.

Wen's interessiert, oder welcher gar eine solche Trainingsmassnahme 'droht', kann sich hilfreiche Informationen an unterschiedlichsten Orten einholen. Auch zu dem samstäglichen(!) Aktionstag.

Die Jungle World hat ebenfalls, wie schon dereinst, einen Artikel zum prekären Praktikant/innendasein, veröffentlicht.

Vorlesen lassen: zinedistro.de präsentiert strafraumpogo-mika

Wem selbst lesen schon immer zu anstrengend war, sie bzw. er regelmässig einen Walkman anstatt des aktuellsten Fanzines mit auf's stille Örtchen mitschleppte, dem D.I.Y-Gedanken nicht fern steht und auch sonst eher mal um die (politische) Ecke denkt, dem sei ein kleines, feines Machwerk aus mir persönlich bekannten Kreisen ans Herz gelegt:

Mika Reckinnen, seines Zeichens Autor des Fussballzines »Strafraumpogo« sowie der eher kurzgeschichtig angehauchten Gazette »Drachenmädchen« (und hier dereinst lobend erwähnt), hat eine Vorlese-CD von einem Auftritt im dunklen Tübingen veröffentlicht und dies freundlicherweise per Newsletter vom zinedistro mitteilen lassen.

Die CD langt für 42 Minuten Bahnfahrt (oder 'Sitzung') und beinhaltet sechs Stücke (davon fünf Kurzgeschichten) und ein Song einer Münsteraner Band und kostet endverbraucherfreundliche 4,- EUR incl. Porto. Das Layout (Verpackung, 24seitiges Booklet) sind handgeschustert und die CDs selbstbesprüht.

Einen kleinen (audio-)visuellen Vorgeschmack gibt es auf der eigens dafür eingerichteten (horizontal scrollenden) Website beim zinedistro.

Preussen Münster - FC St. Pauli 1-2

Auswärzsieg! Und das nach 0:1-Rückstand. Hab ich, soweit ich mich (zurück)erinnern kann, schon lange nicht mehr gesehen. Also von St. Pauli.

Per günstiger Nachbarschaftsmitfahrgelegenheit ging's mit zwei Anhaltern gen Münster um dort auf dem gästeblockeigenen Parkplatz für 2,- EUR/Spiel (kann ja mal eine/r hochrechnen, was so ein Kurs für ein innerstädtisches Parkhaus bedeuten würde) zu landen und vor'm Eingang fies frisierte und gelb bewestete Security-Leiber die ankommende St. Pauli-Fanfracht beim befummeln der selben zu beobachten. Auch das grün berockte Aufgebot machte fürchterlich was her - keine Ahnung, was die jedesmal erwarten, wenn St. Pauli in der Stadt spielt. Ausnahmezustand käme mir da so.

Das Wetter hielt sich erstaunlich wacker, einzig die Feuchtwetterzone der Anfahrt machte uns Sorgen - unbegründeterdings. Ein paar Tröpfchen während Halbzeit eins - das war's dann. Im letzten Jahr gab's gegen Ende des Spiels wohl richtig den Popo nass. War nicht da, sowas lass ich mir meistens erzählen.

Das unüberdachte Preussenstadion (bis auf die Haupttribüne und das daneben herumlungernde Möchtegern-vip-Zelt) macht einen gemeineren Eindruck als so Gelände wie z.B. das Wuppertaler Zoo- oder das Wattenscheider Lohrheidestadion. Keine Akustik, nicht die geringste. Einzig das Getöse der zigfach angebrachten Lautsprecher ballern einen mit schlechter Musik und Werbeterror zu. Von den Münsteranern war genau gar nichts zu hören, der blockübergreifende Singsang (»Preussen!« »Münster!« - wie originell) konnte erahnt werden. Selbst im Gästeblock zwei hörte man USP und Umgebung kaum. Wird wohl Zeit für 'ne richtige Arena, Stadt Münster ...

Die gelbbewesteten Türsteher spalierten jetzt vor unserem Block - warum auch immer. Zum Glück steht man ein wenig erhöht, so muss man deren Antlitze nicht die ganze Zeit direkt anvisieren. Wäh. Was für Gestalten.
Der Support war heute - dank oben geschildeter Unwägbarkeiten - annehmbar. Da die Kurve recht weitläufig, lässt sich ein koordinierter Singsang eher mässig vollführen - in der zweiten Halbzeit stand ein weiterer USP'ler am Zaun zum zweiten Gästeblock und feuerte den ('unorganisierten') Mob zwischenzeitlich an; ich kann verstehen, wenn man ab und an einfach nur dem Spiel folgen will, verdrückte ich mich zum Ende hin auch in den zweiten Block (konnte jedoch auch dort vom 2:1 Endstand haargenau gar nichts erkennen. Scheiss Perspektive, verzerrte!).

Laut St. Pauli-Website gab's mit Hollerieth, Morena und Boll drei Verletzte bei diesem Kick - 'ne recht hohe Rechnung für drei Punkte. Wenn's in den nächsten Wochen mit der Vergurkerei bei den vorderen Ligapositionen so vorangeht wie heute, wäre - rein rechnerisch - der Aufstieg noch drin.

Aber man will ja nichts beschreien. Bejubeln würd schon reichen.

»Skarface (Go Home)«

Nach dem verpassten bzw. nicht mitgenommenen Gig von Skarface im Essener Café Nord die Woche zuvor sollte gestern das fzw die französische Old-School-Skaband beherbergen. Im Vorprogramm gab's Bop Malle, die ich dereinst bei einem Auftritt am selben Ort für Offbeat Propeller hielt und mich nachher dafür in Grund und Boden schämte. Ich fand die damals schon seltsam, da deren Sänger - wie man gestern feststellen konnte immer noch nicht - über eine akzeptable englische Aussprache verfügte. Selten hab ich einen deutschen Akzent fieser herausgehört. Sorry, Jungs - aber das kann ich mir immer noch nicht geben, auch wenn der Rest der Musike sicherlich recht annehmbar ist.

Wieauchimmer - mit nem Recklinghäuser Touristen im Schlepptau ging's durch's schöne Dortmund um vor'm fzw festzustellen, dass man lang zu früh vor Ort ist. Dafür gibt's ja den günstig erworbenen Zeitvertreib Flaschbier.
Mir kam es auch die ganze Zeit so vor, als würde der Laden überhaupt nicht voll werden - musste mich dann vor der Bühne eines besseren belehren lassen. Ob die schon den Biergarten geöffnet hatten?

Reichlich Webbekannte wollten sich die Franzosen auch anschauen - namentlich Frau Sushi mit ihrem Süssen, Rilbfhpa-Maks, Führerbunker-Persönlichkeiten sowie Fö vom Bierschinken-Zine. Dort gibt's (man folge den Verweisen) erste Berichte nachzulesen und Bilder zu begutachten.

Skarface im Dortmunder fzw
Wo war ich? Ach ja - Hütte voll, Vorband durchschnittlich, Bier - wie lokalitätsüblich - viel zu teuer und pfandbehaftet (2,30 plus 1,- EUR für schmale 0,3 Liter). Skarface machten ein grandioses Skafass auf und liessen die wie immer viel zu kleine Halle (wo kamen nur all die Leute her, damn?!) erhöht temperiert zurück. Eine Kombo, die 'n halbes Dutzend sog. »Zugaben« gibt, und schlicht und ergreifend nicht aufhören will, sondern mit einem - das gehört zum guten Skarface-Ton - »Skarface Go Home!« von der Bühne geschickt wird, macht endlich mal wieder richtig Spass und Laune auf mehr Livemusik. Und für den Eintrittspreis (5,- EUR vvk) kann man nu mal nich meckern.

Zur abschliessenden nächtlichen Stadtrundfahrt brachte ich den Recklinghäuser Touristen zu einer relevanten Haltestelle und mich mit letzter Kraft in die heimische waagerechte.